Mein Coach und ich: Geschichten von unterschiedlichen Menschen aus meiner Praxis
Da stehe ich! Weitgereist, welterfahren, international, Professorin für Literatur und Geschichte,
seit 15 Jahren geschieden.
Münster! Ich blicke auf die Universität und betrachte die Kleinbürgerlichkeit mit ihren gotischen Spitzen und Arkaden. Da werde ich zur Ruhe kommen und meinem erworbenen Lehrstuhl die Würde der Deutschen Klassischen Weltliteratur verleihen. So dachte ich vor drei Jahren, bevor ich gleichzeitig zur inneren Befriedung eine NLP Ausbildung begann. Damit wollte ich mir ein Stück näher kommen und natürlich auch besser auf meine Studenten eingehen können; denn das hatte ich in meinen internationalen Forschungsprojekten bis dahin vernachlässigt. Und das lief gut, zu gut vielleicht, so daß ich mich auf einmal in einer Sackgasse meiner gedanklichen Möglichkeiten befand. Das kannte ich nicht und ward von Stund an entscheidungsunfähig. Mache ich NLP weiter, mit einer Masterausbildung, die Zeit und Investition bedeutet oder konzentriere ich mich wieder mit aller Kraft auf meinen Lehrauftrag und werde meinen Studenten und meinem Dienstherrn gerecht? Ich hätte auch sagen mögen, mich beschleicht gefühlt eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera. Damals wußte ich allerdings auch noch nicht, dass man Pest und Cholera zusammen haben kann.
Das lernte ich erst unter meinem professionellen Coach, sowie ich unter Coaching auch erst lernte, über meine Gefühle und Ängste offen zu reden. Nun muss ich gestehen, dass meine Coach auch approbierte Psychotherapeutin ist, berufserfahren, weltoffen und von unfassbarer Weitsichtigkeit und Sachverständigkeit. Und sie wußte genau, was ich brauchte, zielsicher, punktgenau konkret und schnörkellos. So drehte ich mich einmal um die eigene Achse, betrachtete mich aus unterschiedlichen Perspektiven von innen nach außen und von außen nach innen, mal weit mal eng und von oben und unten und sammelte meine Anteile, die mal mehr mal weniger miteinander konnten und auf einmal war sie da. Die Klarheit darüber, was ich vergraben unter meinen wohlsortierten Sicherheitserwägungen wirklich wollte. EINEN MANN, mit dem ich wieder reisen und endlich wieder, wie in frühen Jahren Gedichte und Romane schreiben kann. Das liegt jetzt acht Jahre zurück und meine Coach hat mich ein Jahr begleitet. Noch heute denken mein Mann und ich auf unseren Reisen daran zurück, – und ich schreibe jetzt Reiseromane –, wie weltoffen ein Münsteraner Wochenmarkt werden kann, wenn...
Das hätte ich nicht im Traum zu Denken gewagt.
Ich, der ich als promovierter Physiker und Anwendungstheoretiker mit Familie, Tradition und Sicherheit ins „kalte Wasser“ zu springen bereit war.Sie, ja Sie da draußen in der Welt der Vernuftbesessenen hätten mich doch, wie all meine Freunde für „Verrückt“ erklärt. Vielleicht ging es auch nur, weil ich eine Psychocoach hatte. Und das sage ich mit Hochachtung vor ihrer Profession. Arbeitswissenschaftlerin war sie, studiert, belesen, sehr erfahrene Führungskraft und sie hatte Physik und Mathe Leistungskurs wie für das Forschungszentrum Karlsruhe zukünftige Leiter auf ihre Kompetenzen geprüft und in einem Stab von hochrangigen Wissenschaftlern brilliert. Die war gerade gut genug für mich! Und ja – ich fand mich toll, und das wußte mein ehemaliger Gesellschafter eines florierenden Mittelstandsunternehmen nur zu gut und auch zu schätzen, habe ich doch für ihn alle relevante Software entwickelt mit der das Unternehmen Millionen umsetzt. Und, das kennen Sie doch bestimmt; es kommt der Tag, da werden ihnen Angebote gemacht. Willst Du mehr Führung, willst Du strategisch arbeiten oder weiter Fachkarriere machen? Was für Fragen. Sollte er mich doch in
Frieden lassen, ich will doch „nur“ arbeiten. Und das kennen Sie doch auch. Der Chef glaubt ihnen nicht und drängt zur Entscheidung, die sie schon längst gefällt haben „ich will so bleiben wie ich bin“. Doch wie anstrengend das Leben werden kann, wenn es dem „Lieben Nachbarn“... hier mein Chef... nicht gefällt, das zeigte mir mein Chef, bis er mir schlußendlich diese Coach an die Seite stellte. Nun, ob er in stillen Stunden diesen Tag bereut? Mürrisch, unwirsch ... ich mach's mal kurz. Sympathisch und klug war sie und hat mich genau am Nerv der Lebensangst gepackt. Mit all ihren Klauen nahm sie meine Angst und verführte sie, sich in ungeahnte Weiten vorzuwagen vorbei an meine Studentenzeit, Familie, Freunde, Schule und zurückzu meiner Frau und meinen zwei Kindern. Und wir landeten in Australien. Und da sind wir heute noch, wo ich eine erfolgreiche Firma zusammen mit meiner Frau leite und die Kinder in Europa studieren. Ja, das ist jetzt 12 Jahre her. Mein ehemaliger Chef hat mir eine Anschubfinanzierung gegeben. Meine Coach und er, die waren ein gutes Gespann. Und was so strubbelig begann, nahm ein dankbares Ende.
Mein Coach ist weiblich. Gibt es da einen gender gemäßen Namen?
Ich habe sie ausgesucht, denn ich will durch das nächste Audit kommen, um meine Funktion behalten zu dürfen. Ja, Sie lesen richtig, behalten zu dürfen. Ich bin CFO und das schon lange; nur habe ich das dafür nötige Audit gemieden. Wieso auch? Was soll der Schwachsinn? Ich bin gesetzt und alle Stakeholder bestätigen mich. Es geht um den Erhalt der Personalentwicklung und deren Berechtigung? Da soll ich mich prostituieren! Ich bin 46 Jahre alt, promovierter Ingenieur und lange Jahre Führungskraft in meinem Weltkonzern und mein Chef sagt, wenn ich das jetzt nicht mache, dann war ich Führungskraft. Unter diesem Druck beuge ich mich. Von drei Coach ... Manager, ehemalige, mit Zusatzausbildung und ehemalige Führungskräfte .. (gescheitert, wie ich scheitern könnte?)... mit tollen Ausbildungen und eine Arbeitswissenschaftlerin und approbierte Therapeutin mit Führungserfahrung im Mittelstand und Konzern und erfahren in der
Entwicklung, Durchführung von Auswahlverfahren. Sie hat sogar Potentialgutachten geschrieben. Das ist meine Frau! Insgesamt 12 Stunden und wir haben nur noch 6 Tage bis zum Audit. Die härtesten Tage meines Führungslebens. Sie ist unbarmherzig ehrlich, genau und einfühlsam zugleich und eine der besten Begleitungen. Ich habe sogar Hausaufgaben gemacht. Vier Stunden am Tag fühle ich mich genudelt; Rollenspiel, Vortrag, Interview und immer und immer wieder... Rückmeldungen zu „Verhaltensweisen, die ich nicht hören will ... die ich von ihr annehmen kann und Haltung ändern. Ich vertraue ihr, sie weiß genau, was sie macht und worauf es ankommt. Und dabei wirkt sie oft naiv, humorvoll und mit... ich darf das sagen ... in fortgeschrittenem Alter so jung und fröhlich. Ich hab's geschafft! Und ich weiß, ich bin in meinem Konzern nicht der Einzige, den sie vorbereitet und „durchgebracht“ hat ©.
Leitende Führungskraft soll ich werden und mich auf diese Rolle vorbereiten.
Ich bin Ingenieur und kriege dafür ein Coaching, und ich will einen Profi. Mein Coach arbeitet seit über 20 Jahren mit dem VDI - Verein Deutscher Ingenieure - kennt sich in Produktionstechnik aus und hat sogar einen Aufsatz über Reengineeringgeschrieben und hat im Bergbau unterläge gearbeitet. Das ist mein Coach, meine Coachfrau. So sieht sie gar nicht aus! Sie wirkt jung, dynamisch und fröhlich und hat dabei alles im Griff. Sie motiviert mich zu Hausaufgaben, erklärt mir die Ansprüche an Führung aus
disziplinarischer Sicht und kennt sich sogar im Betriebsverfassungsgesetz aus. Nun ja, sie ist ja Unternehmerin. Sie weiß genau, was Mitarbeiter brauchen und wie ich meine ersten 100 Tage gestalte. Sie macht mit mir Rollenspiele und hilft mir, für mich schwierige Gespräche mit Mitarbeitern und meiner Führungskraft vorzubereiten. Und es geht auf einmal alles leicht von der Hand. Sie hat mir die Angst genommen, zu versagen und ich empfehle sie überall weiter.
Hallo, ich bin Mo. Mein Künstlername © Katharina ist Mitglied in der Jury der Alfried Krupp Stiftung ...
... und entscheidet mit ihren Kollegen über die Vergabe eines Stipendiums für 4 wöchige Schülerbetriebspraktika im Ausland. Sie hatte vor 20 Jahren mit einem ihrer Kollegen die Idee dazu und ein Projekt daraus gemacht, welches die Krupp Stiftung in Essen als Stipendium finanziert. Katharina wählt nicht nur aus, sondern unterstützt uns Stipendiaten nach unserer Rückkehr aus dem Ausland in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung. Sie hilft uns, die Sicht der Unternehmen zur Berufsorientierung einzunehmen, denn sie ist in vielen Unternehmen gefragt als Beraterin und weiß alles über Auswahlverfahren zu sagen. Sie ist so positiv und wertet uns nicht ab, wie
manche Lehrer. Ihr müßt wissen, ich bin Hauptschüler und ich will Meeresbiologie studieren. Ja, jetzt lacht Ihr... wie meine Lehrer auch ... nur Katharina nicht. Sie hat mir Mut gemacht, einen Weg aufgezeigt und sich mit meinem Direktor auseinander gesetzt. Ich habe nicht Meeresbiologie studiert, doch mit Katharina und ihrer Unterstützung eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht und arbeite heute am Wegener Institut für Meeresbiologische Forschung. Sie hat an mich geglaubt und mir, wie allen anderen 50 Stipendiaten pro Jahr, einen Weg gezeigt. Es gibt nichts, was sie nicht weiß.
Ich bin wieder da, wo ich einmal war, nämlich bei mir und im Betrieb.
Immer größere Anforderungen aus der Aufgabe, kürzere Bearbeitungszeiten und die Erkenntnis,
Von meiner Coachin habe ich viel über Menschen gelernt!
Als Werksleiter und langjähriger Mitarbeiter (35 Jahre) in einem mittelständischen von Inhabern geführten Produktionsunternehmen